Das „Röslihaus“ abgebrochen. In den letzten Tagen ist das sogenannte „Rösli-Haus“ im Dorfzentrum von Pfaffnau abgebrochen worden. Es befand sich gegenüber der Gemeindeverwaltung und galt als eines der ältesten Gebäude in der Gemeinde. Das „Rösli-Haus“ ist insofern interessant, als es etwa 350 Jahre alt ist und seit vielen Generationen im Besitze der Familie Rösli war. In neuester Zeit hat der Kanton das ehrwürdige Haus alt Gde.-Ammann Vinz. Rösli abgekauft, um es zwecks Verbreiterung der Strasse durch die Zimmerei Vinzenz Vogel schleifen zu lassen. Ein Stück alt Pfaffnau musste somit den Bedürfnissen des Verkehrs weichen. Wie uns Zimmermeister V. Vogel mitteilte, können alte, kostbare Hölzer, Balken, Eichenschwellen usw. noch verwendet werden, das sie sich immer noch in einem guten Zustand befinden.
Alt Lehrer Josef Kreienbühl gab uns anhand von Urkunden Aufschluss über die Vergangenheit des „Rösli-Hauses“, das – nach einer Sage – unter anderem auch Pfarrhaus gewesen sein soll. Diese These kann jedoch nicht belegt werden. Sicher ist, dass die Anfänge dieses historischen Gebäudes sehr weit zurückreichen. Älteste Eintragungen über das Haus gehen bis ins Jahr 1615 zurück, doch ist man der Ansicht, das „Rösli-Haus“ sei noch älter. Immerhin fehlen Urkunden, die das zu belegen imstande sind.
Gerade ein Phänomen ist die Tatsache, dass auch die ältesten Schriftstücke immer wieder auf die Familie Rösli stossen. Trotzdem wurde das Haus im Volksmund „s’Ammann’s“ genannt, wohl deshalb, weil schon vor dem jetzigen alt Gemeindeammann Vinz. Rösli schon um 1730 herum ein Ammann namens Rösli dort lebte und wirkte. Schon 1690 wird ein Hieronimus Rösli als Hauseigentümer erwähnt. Die Urkunde berichtet, dass im Jahre 1832 zwei Ärzte namens Rösli nachgewiesen werden können, die im genannten Haus praktizierten. Alles in allem bewohnte die Familie Rösli das Gebäude schätzungsweise während 350 Jahren – Das Geschlecht der Rösli hat das alte Haus überdauert; dieses jedoch ist leider der Spitzhacke zum Opfer gefallen.